Der Weidezaun

Der Weidezaun dient zur Einzäunung bzw. dem Hüten von Nutztieren und Abschrecken (Ausgrenzung) von Wildtieren.


Hauptmerkmale des Weidezauns sind:


  • Die Hütewirksamkeit, diese richtet sich nach der Art des Zaunes
  • Stabilzaun: Aufgrund von Festigkeit beruhende mechanische Ein- bzw. Ausgrenzung
  • Elektrozaun: Grundlage ist die Abschreckung durch ungefährliche elektronische Impulse
  • Festzaun: eine Kombination aus mechanischer Hütewirkung und elektrischer Abschreckung
  • Der Standort
  • Außenzaun: grenzt die Fläche nach außen ab
  • Innenzaun: unterteilt eine vom Außenzaun umgebene Fläche in Teilflächen
  • Die Standdauer
  • Stationärer Zaun: Bestehen über mehrere Jahre
  • Mobiler Zaun: Versetzung mehrmals im Jahr

Elektrozaun

Ein Elektrozaun besteht aus leitfähigem Zaundraht, der unter Strom steht (durch ein Weidezaungerät) und für Weidezäune verwendet wird.

Ein funktionsfähiger Elektrozaun besteht aus Pfählen, Isolatoren, Stromleitern (Elektrobreitband, Litze etc.), einem Weidezaungerät sowie einer Einrichtung zum Erden des Stromgerätes.

Isolatoren

Mit dem Isolator wird das stromführende Band/Seil am Zaunpfahl befestigt und trennt damit den strohmführenden Draht vom Erdreich. Es ist immer eine Spannungsfestigkeit zu wählen, die über der vom Stromgerät bereitgestellten Spannung liegt, denn nur so wird verhindert, dass ein Teil der Energie über den Isolator abgeleitet wird. Für die meisten Isolatoren gilt: Je größer der Isolator, desto besser die Isoliereigenschaft.

Zaunmaterial (Breitbänder, Seile, Litzen, Stahldrähte)

Es stehen verschiedene Leitermaterialien für den Aufbau von Elektrozäunen zur Verfügung, die sich im Leistungswiderstand, der Reißfestigkeit und der Biegewechselfestigkeit unterscheiden.

Leistungswiderstand

Die Leitfähigkeit des Materials ist die wichtigste Eigenschaft bei der Beurteilung des Zaunmaterials und somit entscheidender Parameter für die Ermittlung der maximalmöglichen Zaunlänge. Der Leistungswiderstand wird in Ohm/Meter angegeben. Gute Leitfähigkeit wird durch Kupferdrähte und eine lange Haltbarkeit durch Nirosta-Drähte erreicht.

Reißfestigkeit

Beim Aufbau (Spannen) und im Betrieb der Zäune (Tierberührung) wirken auf das Material Zugkräfte. Leiter- und Trägermaterial müssen diese Zugkräfte ohne Schaden aufnehmen und wieder abgeben können.

Biegewechselfestigkeit

Beim Auf- und Abbau von Elektrozäunen sowie durch Windeinflüsse treten an dem Material Belastungen durch Biegewechsel auf. Damit es nicht zu einer Materialermüdung kommt, müssen die Materialien eine ausreichende Biegefestigkeit aufweisen.

Zäune für Pferdeweiden

Das Pferd ist ein Flucht- und Lauftier, das auf der Weide seinen hohen Bewegungsdrang auslebt. An die Zäune sind deshalb besondere Anforderungen gestellt, so müssen die Zäune eine ausreichende Hütesicherheit aufweisen, gut sichtbar und in ihrer Höhe an die weidenden Tiere angepasst sein.

Pferde leben im Herdenverband und müssen als Lauftiere kontinuierlich fressen (großes Herz, kleiner Magen). Es ist daher darauf zu achten, dass stets Sichtkontakt zu Artgenossen sowie ein ständiges Angebot an Fressen und Wasser vorhanden ist, da Pferde andernfalls versuchen die Zäune zu überwinden.

Außenzäune sollten grundsätzlich als Fest- oder Stabilzäune ausgeführt werden. Für die Zaunhöhe gilt die Faustzahl 0,75 bis 0,8 mal der Widerristhöhe.

Einem Stabilzaun sollten Elektrozaunleiter vorgelagert sein. Ist dies nicht der Fall, können die Pferde den Zaun mit der Brust umdrücken, wenn sie außerhalb der Weide Futter suchen. Aus diesem Grund setzen sich Festzaunsysteme mit stromführenden Leitern in der Pferdehaltung immer mehr durch.

Pferde reagieren empfindlich auf Stromreize und akzeptieren somit schnell die elektrische Abgrenzung, so dass durch die Verwendung von Elektrozäunen bei geringem Materialeinsatz, einfacher und schneller Montage ein hütesicherer Zaun entsteht.

Beim Elektrozaun ist die Schlagstärke, sowie die Abstände der Schreckimpulse, durch die Bestimmungen der Europa-Norm EN61011 vorgegeben und einzuhalten, damit keine Gefahr für Mensch und Tier entstehen kann. So darf beispielweise die Spannung am Zaun 10.000V nicht überschreiten, die Impulsabstände müssen größer als eine Sekunde sein und die Impulsenergie darf 5 Joule nicht überschreiten.

Aufbau und Erdung

Der Aufbau der Elektrozaunanlage beginnt mit dem Setzen der Zaunpfähle in einem Abstand von 2,50 bis max. 4 Metern. An der Weideinnenseite der Pfähle werden die Isolatoren in einem Abstand von 40-70 cm in Abhängigkeit der Zaunhöhe befestigt und das Elektrozaunband (Leitermaterial) straff als Querverbindung gespannt. Im Allgemeinen genügen 3 stromführende Leiter, deren Höhe sich nach der Kategorie der Pferde zu richten hat (siehe Tabelle).

Anzahl der elektrischen Leiter Höhe der Einzelleiter in cm
1. Leiter 2. Leiter 3. Leiter
Kleinpferde 3 45-60 60-80 110-120
Großpferde 3 45-60 70-100 120-140
Springpferde, Hengste 3 60-80 100-120 140-160

Hengstweiden müssen den besonderen mechanischen Beanspruchungen der Tiere standhalten und sind somit mit mindestens 160 cm hohen Zäunen zu versehen. Abschließend wird der Impulsgeber (Weidezaungerät) sowie eine Einrichtung zum Erden des Weidezaungerätes installiert.

Egal für welches Zaunsystem sich entschieden wird, wichtig ist, dass alle Zubehörteile aufeinander abgestimmt sind. Darüber hinaus darf kein Pferd sich an einem Bauteil festklemmen oder verletzen können (§2 Tierschutzgesetz).

Fakten zum richtigen Pferdezaun

  • Pfosten (Holz): Durchmesser mindestens 10 bis 15 Zentimeter, Länge 1,70 bis 2,20 Meter, wovon 1/3 der Länge eingegraben wird, Abstand zwischen den Pfosten 2,50 bis max. 4 Meter
  • Zaunhöhe über Grund: > 0,75 x Widerristhöhe (1/3 des Pfahls im Boden)
  • Oberste Querverbindung: Widerristhöhe minus 10 Prozent
  • Mittlere Querverbindung: Auf Brusthöhe des Pferdes anbringen
  • Unterste Querverbindung: Mindestens 40-70 Zentimeter über dem Boden
  • Generell gilt: Zaunhöhe an Pferdetyp anpassen (Spring- oder Dressurpferd, Hengst oder Stuten, Pferd, Pony oder Fohlen …)
  • Spannung Elektrozaun: 2000 bis 8000 Volt.
  • Wichtig: Pflanzen, die an das Elektroband wachsen und ein trockener Untergrund am Erdungsstab verringern die Stromstärke.